16. Februar 2013. Nachdem wegen London 2012 natürlich keine Zeit war, den Plot zu entwickeln oder gar ein paar Seiten zu schreiben, hatte das Buchprojekt von Anfang an die Überschrift "Flussperlmuschel. 2013." Dabei soll es nun auch bleiben - und zwar mit einem Start, der pünktlich im Januar stattgefunden hat. In den Weihnachtstagen am Spitzingsee war der Kreativität natürlich Tür und Tor geöffnet, und so ging es ganz ordentlich los: Der aktuelle Stand der Seitenzahl ist: 75 . Mit Spannung sehe ich nun der ersten Recherche-Tour durch meine Heimatstadt entgegen, denn natürlich soll am Ende jedes Detail stimmen.
Und natürlich gibt es dann auch bald die ein oder andere kleine Leseprobe hier in diesem Blog.
13. März 2013.
"Wunderlich flog aus der Linkskurve von hinten heran. Er ging in den Wiegetritt über und holte das Letzte aus sich heraus. Mit einem Tempo von 50 bis 60 und einem Puls von knapp 200 sprintete er an das Hinterrad des Mofas. Nur noch Meter bis zur Neuhausener Demarkationslinie ! Er musste sofort aus dem Windschatten gehen. Der Flüchtige versuchte, ihn mit einem Ellenbogencheck abzudrängen – nur musste er dazu kurz vom Gas. Das war die Millisekunde, die dem Polizisten zum Sieg verhalf: In einem Fotofinish überquerte er als erster die weiße Linie, schubste seinen Kontrahenten nach hinten weg und konnte noch während seiner eigenen Vollbremsung sehen, wie dieser sich mitsamt Mofa unverletzt, aber doch unsanft auf die Straße legte. Einen Meter auf deutscher Seite."
Mit diesem ersten Einblick sei verkündet, dass das kleine feine Buchprojekt die 100-Seiten-Marke überschritten hat. Zudem ist Isabel heute mit dem Lesen der ersten 90 Seiten von einer Dienstreise zurückgekommen und hat erklärt: "Es ist sehr kurzweilig. Ich habe keine größeren Änderungsvorschläge." Na dann - weiter gehts.
14. April 2013.
Der frühe Herbst war eine wunderbare Zeit in Hochfranken. Während sie am Alpenrand oft mit heftigen Wärmegewittern und Dauerregen zu kämpfen hatten, gab es hier oben meist eine stabile Hochdruckwetterlage. Es war nicht zu kalt und nicht zu warm und oft den ganzen Tag einfach nur sonnig. Die ganze Region präsentierte sich so wie das Leben selbst in seiner schönsten Form: Ruhig, mild und friedlich. Die Luft roch unverbraucht und transportierte den Duft der umliegenden Felder über die sanft geschwungenen Hügel hinweg in die Stadt hinein. Es gab keine rush hour wie in den Ballungsgebieten, und selbst tagsüber besiegte so das Zwitschern der Vögel das bisschen Verkehrsrauschen ohne jede Mühe. Dieser Landstrich konnte es problemlos mit der Toskana aufnehmen. Es war wie ein schöner Traum.
Mit einer so schönen Ecke unseres Landes lassen sich bequem 160 Seiten füllen, und damit trennen mich nur noch wenige Tage vom Halbzeitpfiff auf dem Weg durch das 350 Seiten stark geplante Stück. Zeit für die Kabinenansprache - in Form einer Recherche-Reise vom 21.-24. April an den Ort des Verbrechens. Auch ich habe nicht alle Details meiner Heimatstadt einfach so im Kopf. Umso mehr freue ich mich auf die Gespräche mit Menschen, denen ebenso viel an ihrer langjährigen Heimat Rehau liegt und die mir viele weitere Hintergründe und einen interessanten Austausch bieten können. Heimaturlaub - wie schön!
12. Mai 2013.
Nachdem der Bürgermeister noch fünf Minuten gelesen hatte, ohne dass ein Piepsen ihn aus dem Schlaf gerissen hätte, änderte sich zum zweiten Mal in dieser Woche seine Gesichtsfarbe in sehr blass. Das war neuer Rekord bei ihm. Umso mehr, da er verglichen mit der Blässe, die nun von ihm abstrahlte, beim Besichtigen des Leichenfundortes noch so quicklebendig ausgesehen hatte als käme er gerade vom Joggen. Als er nach weiteren fünf Minuten seinen Kreislauf allmählich wieder beim Arbeiten spürte, griff er zum Hörer. „Du sag mal, könntest Du noch auf einen Sprung ins Rathaus kommen?“
„Sicher“, antwortete Wunderlich, „meine Frau ist ohnehin heute Abend bei ihrem Qi-Gong-Kurs und unser Panzer im Keller schon so gut wie eingemottet. Aber wieso, was ist denn passiert?“
„Als ich mich zur Wahl gestellt habe, habe ich mit allem möglichen gerechnet, das auf mich zukommen könnte“, erwiderte der Rathauschef, „aber nicht damit. Das hier ist eine Nummer zu groß für mich. Was im übrigen für die ganze Stadt gelten dürfte. Ich glaube, wir brauchen dringend Deine polizeiliche Hilfe.“
Hundertfünfzig an einem langen Wochenende - so viele Fotos habe ich, soweit ich mich erinnere, in meinem ganzen Leben noch nicht von meiner Heimatstadt gemacht. Spannend, wie viele Details man zwar ungefähr, aber eben doch nicht genau kennt. Aber nach langen Spaziergängen, vielen Beobachtungen und Gesprächen mit dem (echten) Bürgermeister ist dieser Mangel nun ja beseitigt. Und so sind nach dem terminreichen und doch entspannten Kurzurlaub zuhause nun 200 Seiten der Flussperlmuschel geschafft.
3. Juli 2013.
„Du draamst werglich an Schmarrn, des langt vo do heruam bis nunder zen Kiehdreekgessla!“ kommentierte Tante Rosi des Kommissars Traum vom Fliegen. Sie hatten sich nach dem Mittagessen im Eiscafé am Schillerplatz verabredet, von dem aus man, dem Stadtbrand von 1817 sei Dank, eine Sichtachse bis hinab zum Maxplatz hatte und wieder hinauf zum Schützenhaus am anderen Ende der Innenstadt, so dass man das Stadtleben hier wie von einem Ausguck aus mitverfolgen konnte. Dort unten, hinter der Ludwigstraße, lag Frage Nummer Eins im Einbürgerungstest für alle Neu-Rehauer: „Wo befindet sich das Kiehdreekgessla?“ Wer darauf mit „Mühlsteig“ antworten konnte, war der King. Wer „Mühlstraße“ sagte, glänzte nur mit Halbwissen und wer ein Fragezeichen beim Begriff des Kuhdreckgässleins im Gesicht hatte, war als Einheimischer ein hoffnungsloser Fall.
Keine Sorge, liebe Fangemeinde, es läuft alles nach Plan. Mehr und mehr Lokalkolorit kommt mir in den Sinn, denn es soll schließlich keine Story werden, die überall sonst auch spielen könnte - sie spielt exakt in Rehau. Wo es auch einen kleinen, aber feinen Verlag gibt - und der wird dieses Projekt auch betreuen. So wäre nun auch dieser wichtige Meilenstein überraschend unkompliziert geschafft - ebenso wie die ersten 250 Seiten und damit zwei Drittel der Geschichte. Mit diesem super Zwischenstand geht es nun leichten Herzens ein weiteres Mal an den Tatort - ein Wochenende beim Heimat- und Wiesenfest unserer schönen Stadt und ein Gespräch mit meinem Verleger.
4. August 2013.
"Louis, ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!"
Nein, das habe ausnahmsweise nicht ich gesagt oder Kommissar Wunderlich, sondern Humphrey Bogart. "Casablanca" nicht gesehen? Den besten Film aller Zeiten? Wissenslücke! Ich jedenfalls beziehe mich mit diesem Zitat auf die erfolgreiche Vertragsunterzeichnung mit dem Burg-Verlag am 18.7.2013 und freue mich, nun also für das Buch über meine Stadt auch den Verleger aus meiner Stadt als Partner gewonnen zu haben.
Erhältlich ist das Ganze dann nicht nur im Handel, sondern selbstverständlich auch als e-book. Und so soll es bis dahin weitergehen:
- Dezember 2013: Fertigstellung des Manuskripts
- Januar+Februar 2014: Lektorat und Druck
- Buchpräsentation: 7. März 2014 im Alten Rathaus, Rehau
- Leipziger Buchmesse 13.-16. März 2014
Ach so, eine neue Leseprobe aus den inzwischen 275 Seiten natürlich (langsam lesen, es wird die vorletzte sein):
Eine in Rehau noch nie dagewesene Panik griff auf dem Fußballplatz um sich. Kinder verloren im Gedränge ihre Eltern und beide schrien sich, einander suchend, die Seele aus dem Leib. Menschen stürzten und heulten auf, mehr der Überraschung als einer Verletzung wegen. Es war ihnen nun alles klar! Die zweitausend Zuschauer waren sich, nach der Bombe auf dem Maxplatz und dem was hier ablief, sicher, dass ihre Stadt angegriffen würde. Sie suchten verzweifelt Schutz.
„… Katastrophe!“ – „…alle sterben!“ – „Mama, mein iPhone“
„Also gut Gerch“, flüsterte Wunderlich, nachdem er hektisch telefoniert hatte und sie beide, nahezu reglos in Deckung bleibend, auf das SEK warteten, „jetzt glaub‘ ich dir zumindest, dass du das hier nicht selber inszenierst. Und sobald wir hier raus sind, überlegst du dir schleunigst, wo du Feinde haben könntest.“
6. Januar 2014.
„Erstaunlich, dass so ein Ding einen Menschen töten kann“, sinnierte er.
„Es war ja nicht die Muschel“, wandte Ulrike ein.
„Dann eben ihr Zwillingsbruder“, präzisierte Wunderlich seine Aussage.
„Wie auch immer – Hauptsache, wir leben alle noch und die ganze Stadt ist noch da“, ergänzte Angermann.
„Alle?“, fragte er. „Und die ganze Stadt?“
Die Erinnerung an das Verbrechen verblasste bereits. Dabei war es gerade erst vier Wochen her.
Aus dem Prolog des Romans "Flussperlmuschel", der mit 327 Seiten jetzt fertig gestellt und aus dem Lektorat zurück ist.
Meiner Lektorin Frau Glaßer, deren wertvolle Anmerkungen ich gerade einarbeite, schon jetzt tausend Dank für die vielen wertvollen Hilfestellungen, ohne die ein Erstlingswerk wohl niemals gelingen könnte. Besonders dankbar bin ich für die erste Aussage in ihrem Feedback:
"Ich finde es spannend geschrieben."
Nun denn:
- Januar+Februar 2014: Lektorat und Druck
- Leipziger Buchmesse 13.-16. März 2014
- Der Autor signiert seine Bücher am Stand des Burg-Verlags am Samstag, 15. März 2014.
- Buchpräsentation: Ab 17. März 2014 im Alten Rathaus, Rehau (nach dem Wahlsonntag )
Und danach gibt es dann Leseproben aus Wunderlichs zweiten Fall.
27. Februar 2014.
A star is born!
Nein, nicht Torsten von Wurlitz, obwohl mir das Pseudonym von Tag zu Tag besser gefällt. Gemeint ist natürlich die Muschel, die es (in echt jetzt) durch dieses Buch hoffentlich zu noch mehr Prominenz bringt und somit noch besser geschützt wird. Sie ist einer der Schätze, auf die diese Stadt so stolz sein kann. Und noch viele andere tolle Seiten Rehaus -sieht man über den Mord einmal großzügig hinweg- werden hier beschrieben.
Nun ist der verrückte Traum, der mit ein bisschen Rumspinnen am Spitzingsee im Dezember 2011 begonnen hat, also wahr geworden. Und das ist nun der endgültige Fahrplan:
- 15. März, 10-16 Uhr: Signierstunden auf der Buchmesse Leipzig
- 17. März: Erscheinen im Rehauer Buchhandel
- 24. März, 16 Uhr: Pressepräsentation in der Buchhandlung "Seitenweise" in Rehau
- 1. April, 19 Uhr: Lesung, an gleicher Stelle
Jede und jeder ist herzlich eingeladen, ab jetzt den Autor mit Lorbeeren oder faulen Tomaten zu bewerfen (Hauptsache, man kauft vorher das Buch .)
Der Muschelblog wird sicherlich noch etwas weitergehen und über die Erfahrungen mit dem fertigen Buch berichten. Die Reise hat gerade erst begonnen